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Freitag, 17. Juli 2009

Produkt der Woche - Jackfruit

Als ich eines Tages in meinem Büro am Gelände der Grameen Bank saß und mich ein unglaublich lauter Knall aus meinem Arbeitstrott riss, sollte sich das wenig später als meine erste Begegnung mit der Jackfruit herausstellen.

Jackfruits sind die größten Baumfrüchte der Welt und können bis zu 50 kg schwer werden. Die Früchte wachsen direkt aus dem Stamm heraus (weswegen ich sie zu Beginn für Schmarotzer hielt), und eine davon ist auf die Hütte gefallen, in der ich arbeitete.
Dazu muss man sagen, dass die Bürogebäude ein Vorzeigeprojekt sind. Die Grameen Bank kümmert sich nicht nur um die Vergabe von leistbaren Krediten, sondern etwa auch um konkrete Möglichkeiten wie auch Arme kostensparend stabile Behausungen bauen können.
Test bestanden, die Jackfruit kugelte vom Blechdach in den Hof, mir saß der Schrecken in den Gliedern.

Eine Kostprobe bei einer Straßenhändlerin ergab, dass die Jackfruit geschmacklich nicht unbedingt besticht. Sie liegt irgendwo zwischen Ananas und überreifen Bananen, zudem soll sie manchmal auch noch nach leicht vergammelten Zwiebeln schmecken. Im Gespräch mit einigen InderInnen stellte sich aber heraus, dass die Vorbehalte erfahrungsgemäß wohl eher von europäisch orientierten Geschmacksempfindungen rühren – denn in Indien ist die Jackfruit überaus beliebt. Recht beeindruckend ist jedenfalls, wie die Früchtchen zerlegt werden. Soviel ist nämlich garnicht genießbar von denen, weswegen sich gleich immer Unmengen an diesen hellen Fasern türmen.

Jackfruits gibt es abseits der Tropen kaum frisch zu kaufen, dafür in Dosen oder auch als Chips verarbeitet. Mein Verhältnis zu den imposanten und immerhin optisch sehr ansprechenden Früchten bleibt aber gespalten.

Montag, 25. Mai 2009

Produkt der Woche - Fresh Lime Soda

One Fresh Lime Soda, please. Plain.

Lime Soda. Sweet or salty?


Plain.

Without sugar, without salt?

Yes, plain. Without sugar, without salt.

Ok, one Lime Soda, plain.


Lime Soda ist neben Wasser und Chai wohl das populärste Getränk in Indien. Einheimische trinken es bevorzugt mit Salz - ist zwar nicht schlecht, aber man muss ja nicht alles mitmachen. Ebenfalls populär: Lime Soda mit Zuckerrohrsirup. Da aber das üppige Essen ohnehin schon genug zur fragwürdigen Gewichtsentwicklung beiträgt, ist der Verzicht auf den Zuckersirup irgendwie eine recht leicht umzusetzende Maßnahme dem zumindest ein bisschen entgegen zu wirken.

Völliges Unverständnis löst man bei den Kellnern aber aus, wenn man Lime Soda "plain", also ohne Zucker, ohne Salz bestellt. Denn in Indien gibt es eine leichte Tendenz alles Essbare immer irgendwie in eine Richtung zu übertreiben: Extrem scharf, extrem süß, extrem schwer, extrem viel, extrem Fleisch, extrem vegan etc. Naja, und bloß ein bisschen Soda und etwas Limettensaft genügt dem Anspruch der Übertreibung wohl nicht. Offenbar zu simpel.So verhandeln wir jedes mal aufs Neue, dass wir das Zeugs ohne Zutun von Zucker oder Salz kriegen. Beinahe täglich, mit den selben Kellnern, im selben Restaurant. Ja.

Daheim trink ich Lime Soda kaum. Abgesehen davon, dass da wohl wer zu faul ist das Soda heimzuschleppen, ist es auch eine ziemlich mühsame Angelegenheit genug Limettensaft aus den kaum Tischtennisball großen Früchten zu pressen. Da hilft auch die schicke Limettenpresse nichts.

Dienstag, 12. Mai 2009

Produkt der Woche – Mango

Wir befinden uns mitten in der Mango-Saison, mitten in Indien. Aus europäischer Perspektive sind Mangos etwas, was man eben neben vielem anderen Zeugs auch im Supermarkt so findet. In Indien ist das ganz anders: Mangos sind quasi die Obstsorte der Nation und da wird schon gestritten, welche Sorte denn nun die beste sei. Mangos machen angeblich sogar 50 Prozent der weltweiten Tropenfrüchte-Produktion aus. Naja, wenn alle 1,2 Milliarden Inder ähnliche Mengen verdrücken wie wir, dann erscheint das schon realistisch.
Kürzlich bot sich die Gelegenheit zur Verkostung in Bernhards Büro. Und siehe da: Es gibt mehr Mango-Sorten als vermutet.

Als absoluter Sorten-Superstar gilt „Alphonso“, wobei wir gleich gewarnt wurden 1. generell nicht schlecht über Mangos zu reden und 2. schon überhaupt nicht über „The King Alphonso“. Für meinen Geschmack sind die Alphonsos aber trotzdem eine Spur zu süß.

Grüne, noch unreife Mangos sind übrigens auch ein echter Genuss: Sie werden von Straßenhändlern in Spalten geschnitten und mit Chili und Salz bestreut verkauft. Eine noch größere kulinarische Sensation sind sie jedoch als Salat mit Erdnüssen und diversen anderem Grün- und Gemüsezeugs. Das hat dann zwar genau nichts mit indischer Küche zu tun, aber man darf ja sogar auch in Österreich wenigstens gelegentlich dem Schweinsbraten und Schnitzel untreu werden.

Abseits der Saison nehmen Inder ihre Mango-Dosis auf anderen Wegen zu sich: Neben sehr populärem Mango-Saft nämlich mit Pickles – am besten natürlich von Mama gemacht. Pickles sollten aber eigentlich einen Extra-Eintrag wert sein. Mal sehn...

Samstag, 9. Mai 2009

Produkt der Woche - Toddy Palm Seeds (Borassus flabellifer)

Frühling ist. Auch in Indien. Und damit ändert sich auch wieder mal der Obst-Speiseplan, denn es ist Munjalu-Saison. Oder Taati Munjalu. Oder Taar Gola. Oder Palmyra, Taati Nungu usw.
Naja, es gibt wahrscheinlich dafür so viele Namen wie indische Sprachen oder Dialekte. Jedenfalls ist die Saison kurz und muss genutzt werden.

Am Straßenrand am Wagen eines Obst-Wallah haben wir jedenfalls gleich zugeschlagen. Aus der ganzen Frucht werden glitschige Kerne rausgeschnitzt, in Papier gewickelt und uns gegen zehn Rupien überreicht.

Das Zeugs, übrigens die Samen einer Palmfrucht, schmeckt ein bisschen nach Litschis – allerdings vielleicht nicht ganz so süß. Im Vergleich dazu sind Munjalus wohl auch noch ein bisschen wässriger. Auf manchen Stellen sind noch ein paar Reste der ziemlich bitteren, ganzen Frucht.
In der indischen Großstadthitze sind Munjalus durchaus eine Option, so richtig überzeugen konnten sie aber nicht. Übrigens: Vielleicht kennt man die Samen ja vom letzten China-Restaurant-ums-Eck-Besuch: Dort finden Munjalus in den Fruchtsalaten, die so gern als Dessert gereicht werden. Allerdings heissen sie dort Toddys, sind im Normalfall stark gesüßt und werden/wurden (zumindest von mir) fälschlicherweise für Lychees gehalten.

Donnerstag, 29. Januar 2009

Produkt der Woche - UB Export

Aufmerksame Blog-LeserInnen haben sicher bemerkt, dass in der Kategorie "Produkt der Woche" noch nichts Alkoholhältiges besprochen wurde. Und das, obwohl die Verfasserin und ihr unmittelbares Umfeld doch durchaus gern mal das eine oder andere Gläschen trinken.
Nun, es gab auch umfassende Überlegungen, Studien, Versuche und Verkostungen um Bier oder Wein hier einen Platz zu geben. Da die Rubrik "Produkt der Woche" aber eigentlich zum Ziel hat, positiv bemerkenswerte Artikel (auch über Genuss- und Nahrungsmittel hinaus) zu besprechen, war es einfach unmöglich sich hier indischen Alkoholikas zu widmen.
Der Wein ist teuer und untrinkbar. Beim Versuch ein Fläschchen nach europäischen oder österreichischen Geschmackskategorien zu beschreiben, stellte sich auch umgehend ebendiese Unmöglichkeit heraus.
Kingfisher Lager, als das meist verbreitete Bier hier, lässt beim ersten Schluck schon die Kopfschmerzen des nächsten Tages erahnen und auch der Gedanke ans nächste Klo drängt sich schnell auf.

Gestern gab es aber eine Neuentdeckung: "UB Export Lager Beer", ein Bier, dass in Karnataka stark verbreitet ist. Ähnlich wie in Europa gibt es mit der "United Breweries Group" auch hier einen großen Bierkonzern, der etwa 50 Prozent des Bierverkaufs in Indien abdeckt. "Kingfisher" ist das bekannteste, national verbreitete Produkt, für die einzelnen Bundesstaaten/Regionen gibt es aber dann noch spezifische Produkte.
"UB Export Lager Beer" erweckt jedenfalls den Eindruck geringfügig leichter zu sei und es ist mit 55 Rupees auch um 10 Rupees billiger als Kingfisher.
Nicht, dass es jetzt eine ernsthafte Geschmacksempfehlung nach österreichischen Biermaßstäben für "UB" gäbe.... Aber Geschmack ist halt relativ. Und der Alkoholkonsum wird während des Indien-Aufenthalts trotzdem vergleichsweise gering ausfallen.

Sonntag, 18. Januar 2009

Produkt der Woche - Custard Apple

Zimtapfel oder Zuckerapfel heisst das Produkt der Woche, von uns hat es aber den Namen "Monsterfrucht" bekommen. Schließlich sieht so ein Custard Apple danach aus, als hätte er eine Nebenrolle in Alien gespielt. Das Aussehen allein verursacht noch aber keine Zuschreibungen wie "Monsterapfel". Sind die Dinger erst mal reif sind sie richtig weich und fühlen sich so an, als würde jeden Moment ein schleimiges Monster aus ihnen schlüpfen.
Nur reif schmecken sie auch richtig gut. Sie sind wahre Kalorienbomben und nützlicherweise u.a. auch noch Eisen-, Vitamin-C, Magnesium-Lieferanten. Die relativ großen Samen sind giftig und werden in Indien für Haarwässerchen benutzt, sollen auch gegen Läuse helfen und bei Augenkontakt können sie auch zu Erblindung führen. Samen und diverse andere Bestandteile der Pflanze werden auch gegen Bandwürmer verwendet. Indischen Wunderheilern würde sicher noch einiges dazu einfallen.

Wir konzentrieren uns auf das fantastische Fruchtfleisch!

Montag, 12. Januar 2009

Produkt der Woche - Samosa

Fast täglich gibt es für uns hier Samosas zum Mittagessen. Samosas sind gefüllte Teigtaschen, die dann - sehr nahrhaft - frittiert werden. Meist werden sie mit Erbsen und Kartoffel gefüllt, teilweise aber auch mit diversen "Essensresten", die so wunderbare Verwendung finden. Hier ist auch die Version mit (fast nur) Zwiebel gefüllt ziemlich weit verbreitet. Die Kartoffel-Erbsen-Samosas der nahen Fatima-Bakery sind aber derzeit die absoluten Favoriten. Meist sind sie ohnehin noch warm und mit Chili-Masala-Sauce und frischen Zwiebeln sind sie ein echter Genuss.
Pro Stück kosten Samosas 4 - 10 Rupees, in westlichen Coffeeshops kann man aber schon auch mal das fünffache zahlen. Die schmecken dann aber eher nach garnichts und werden ziemlich stillos mit Ketchup serviert.

Samstag, 29. November 2008

Produkt der Woche - (Garam) Masala

Kein indisches Kochbuch und keine indische Speisekarte kommt ohne Masala aus. Masala, das ist aber sehr viel komplexer, als es im ersten Moment erscheint. Eigentlich ist es nichts anderes als eine Gewürzmischung, die gibt es aber in allen Variationen und für alle möglichen Zutaten und Zubereitungen gibt. Also etwa für verschiedenes Fleisch, aber es gibt etwa auch Masala Tee.

Die Wunderwaffe, also quasi der Suppenwürfel Indiens, ist aber Garam Masala. Das gibt es fertig abgemischt zu kaufen und damit kann man alles würzen. Masala-Mischverhältnisse können schon mal gut gehütete Familien- oder Betriebsgeheimnisse sein. In der indischen Küche wird es oft als Basis verwendet um dann in weiterer Folge je nach Rezept (oder Lust und Laune) die eine oder andere Komponente zu verstärken. Dafür gibt es runde Metalldosen in allen erdenklichen Größen, in denen in kleinen Schüsselchen die Gewürzen griffbereit neben dem Herd aufbewahrt werden. Oder man verzichtet völlig auf eine Garam-Masala-Fertigmischung und gibt je nach Lust und Laune ein bisschen hiervon und ein bisschen davon rein.

Was ist jetzt aber wirklich drin? Wie bereits erwähnt, das variiert, aber folgende Zutaten sind immer bzw. ziemlich häufig darin zu finden: Koriandersamen, Chili, Anis, Gewürznelken, Zimt, Sternanis, Kardamonsamen (grün, schwarz), Kreuzkümmelsamen, Bockshornkleesamen, Pfeffer, Muskatnuss, Muskatblüte, Gelbwurz (Kurkuma), Senfkörner, Fenchel, Sesam, Knoblauch, Ingwer, Lorbeer usw.

Einzige Schwierigkeit bei der Sache ist, die Gewürze abseits von Chili und Gelbwurz auch in der Metalldose noch auseinander zu kennen.

Und die passende Musik gibts mit Garam Masala - Chori Chori auch dazu....

Mittwoch, 19. November 2008

Produkt der Woche - Ghee

Bis gestern schmeckte selbst gekochtes "indisches" Essen ja eher nach Westen mit unkontrollierter Gewürzzugabe und unpassender Konsistenz. Gestern hatte dieses Küchen-Trauerspiel endlich ein Ende, dank Ghee, was nichts anderes ist als geklärtes Butterschmalz.
Angeblich hält Ghee auch ohne Kühlung neun Monate, und nach mehreren Jahren Lagerzeit soll das Zeugs überhaupt besser werden. Naja.
Ayurveda-Freaks schwören natürlich auch darauf, obwohl nach deren Beschreibung ist das Produkt schon wieder suspekt: "In alten vedischen Texten steht, dass Ghee dasjenige Produkt ist, welches in seiner Qualität der Muttermilch am nächsten kommt und in seiner Molekularstruktur der Gehirnmasse ähnlich ist", meint Frank vom Veda-Shop. Außerdem "Jedes Nahrungsmittel, das mit Ghee gekocht ist, bekommt dadurch eine Verstärkung ihrer Eigensubstanz, wird besser vom menschlichen Körper angenommen und leichter verdaut. Ghee ist der beste Katalysator, um Nahrung aufzuschließen und deren Energiegehalt zu übermitteln. Durch die Verdauung wird Ghee noch einmal so verfeinert, dass es selbst die feinsten Zellebenen durchdringt, nährt und reinigt. Darüberhinaus gilt Ghee als ein Verjüngungsmittel."

Wenn das alles auch noch stimmt... Vorerst genügt aber ohnehin, dass sich die Kochkünste Richtung Authentizität entwickeln.