Auch in unserem sozialen und Arbeitsumfeld hier in Bangalore zeichnete sich nach ein paar Monaten Beobachtung ein klares Bild ab. Wir sind umgeben von Brahmanen und Personen mit ähnlich elitären oder zumindest ökonomisch außerordentlich guten Hintergrund. Anfangs wollten wir

Auftreten etc. Da helfen alle Modernisierungsbestreben nichts, die Brahmanen beherrschen das Land.
Um diesen Umstand etwas entgegenzuwirken gibt es aber in Indien Quoten für benachteiligte Gruppen in Universitäten ebenso wie in der Politik. Im indischen Parlament sind daher 15% der Sitze für VertreterInnen dieser Gruppen reserviert. Im bevölkerungsreichsten Bundesstaat Uttar Pradesh wurden im Februar 2008 sogar Quoten für die Privatwirtschaft eingeführt. Problem dabei ist natürlich, dass die Quoten zwar ein notwendiger, aber trotzdem nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind, um einer ungerechten Gesellschaft entgegenzuwirken. Auch profitieren dadurch fast ausschließlich die besser gestellten innerhalb der diskriminierten Gruppen. Trotzdem sind das sehr wichtige Maßnahmen um die Ungleichheit in der indischen Gesellschaft langfristig zu bekämpfen.
Ganz schön zurückgeblieben, könnte man da aus europäischer Perspektive meinen. Naja, so weit her ist es aber dann mit der sozialen Mobilität bei uns auch nicht. Zwar wird das gerne kaschiert und wie in Indien gibt es immer ein paar Vorzeige-Exemplare – die ArbeiterInnenkinder die studiert haben oder die Fleißigen oder MigrantInnen, die es trotz schlechter Voraussetzungen zu Wohlstand gebracht haben. Das Prinzip ist aber gleich wie in Indien – auch in Österreich entkommt man der Kaste kaum. Nur ganz so ausgesprochen ist das eben nicht.
Und jetzt diskutiert das indische Parlament übrigens eine Frauenquote und wird eine solche aller Voraussicht nach in dieser Legislaturperiode beschließen. Ganz schön fortschrittlich, könnte man da aus europäischer Perspektive meinen.
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