Das Grundkonzept des Films ist so wunderbar einfach, dass man sich fragt warum es eigentlich so lange gedauert hat, bis jemand daraus Buch (2005) und Film (2008) gebastelt hat.
Jamal, ein junger Mann aus den Slums von Mumbai, der allerhand erlebt hat und sich zum „Chai-Boy“ im Call-Center hochgearbeitet hat, landet in der Show „Who wants to be a Millionaire?“. Anhand der Fragen und Antworten wird Jamals Lebensgeschichte erzählt. Wer sich ein buntes, folkloristisches Bolly-Hollywood-Filmchen erwartet, wird enttäuscht. Der Film strotzt nur so von Brutalität, die angesichts des Slum-Milieus auch noch erschreckend plausibel wirkt. Erinnerungen an „City of God“ werden wach, ein Film über das Leben in den Slums von Rio, 2002.
„Slumdog Millionaire“ zeigt politische und gesellschaftliche Seiten, die in den romantisierten Indien-Bildern gerne übergangen werden: Hindu-Faschisten die moslemische Slums niederbrennen; Kinder, die als Bettler ausgebildet und dafür auch verstümmelt werden; Touristen, deren Reichtum fassungslos macht; Aufsteiger, die Angst haben wieder ganz unten zu sein;
Korruption, Prostitution und die Willkür des Glücks. Letztendlich verhilft Jamal nur die Erkenntnis weiter, dass man niemanden vertrauen darf. Die sonst üblichen Bollywood-Dance-Szenen untermalen nur den Abspann.
Großartiger, bedrückender, schöner Film, nicht zuletzt aufgrund der beeindruckenden schauspielerischen Leistung der mitspielenden Kinder.
In Österreich ist der Film ab dem 20. März 2009 im Kino!
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