Freitag, 26. Juni 2009

Monsun-Ökumene

Wenn nichts mehr bleibt, als auf Geistliche, Gurus und Gutgläubige zu vertrauen, dann ist die Situation meist ziemlich ernst. Und die Situation ist ernst in Indien. Der Monsun will und will nicht so richtig losstarten. Das veranlasste etwa den Chefminister von Andhra Pradesh zu einem Aufruf, in den Tempeln (80,5 % Hindus, 1,9 % Sikhs) , Moscheen (13,4 % Moslems) und Kirchen (2,3 % Christen) doch bitte für den Monsun zu beten.

Eigentlich kommt der Monsun immer recht pünktlich Anfang Juni an der Küste Keralas an. Von dort zieht er dann brav nach Zentral- und Nordindien und versorgt so das Land bis September mit Wasser. Derzeitigen Berechnungen zufolge liegen die Regenfälle aber derzeit etwa 68 – 75 Prozent unter normalem Niveau, was vor allem für die Landwirtschaft ein ziemliches Problem bedeutet. Die Bauern haben längst gesät (Sojabohnen, Hülsenfrüchte, Baumwolle...) in der Annahme, dass da jetzt aber auch bald mal der große Regen kommt.

Ursprünglich hat es nämlich sogar danach ausgesehn, als würde der Monsun etwas zu früh kommen. Dort ist er am 23. Mai auch angekommen, nur wurde er durch den Zyklon abgeschwächt.

So, jetzt sitzen wir da. In Bangalore ist zwar jetzt nicht die große Hitzewelle ausgebrochen, im Unterschied zum Norden des Landes wo es derzeit teilweise 45 °C hat und es schon hunderte Hitzetote gibt. Einzig, hier häufen sich wieder mal die Stromausfälle (wenig Wasser = viel Strom für Bewässerungspumpen = wenig Wasserkraft = Hitze = A/C und Ventilatoren im Dauereinsatz).

Vielleicht bieten die kühlen Tempel-, Moscheen- und Kirchengemäuer ja doch den geeigneten Zufluchtsort.

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